Heldenmut, Juni 2016

Beethoven: Egmont-Ouvertüre

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) hat im Jahre 1809 auf Anregung von Johann Wolfgang von Goethe und im Auftrag des Wiener Burgtheaters eine Schauspielmusik zu Goethes Trauerspiel „Egmont“ geschrieben, die 1810 anlässlich einer Inszenierung des Dramas in Wien uraufgeführt worden ist.
Der Schauplatz ist die Stadt Brüssel um 1565 zur Zeit des Aufstands der Niederländer gegen die spanische Herrschaft, in dem sich ein Teil des niederländischen Adels mit den Protestanten verbündet, um die religiöse und politische Unterdrückung durch die Spanier unter ihrem König Philipp II. abzuschütteln. Der Titelheld Graf Egmont von Gaure steht gemeinsam mit Wilhelm von Oranien an der Spitze der adligen Opposition. Der Herzog von Alba als Anführer eines spanischen Heeres lässt ihn gefangen nehmen, er wird des Hochverrats bezichtigt und zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung erscheint ihm jedoch im Traum seine Geliebte Klärchen als Allegorie der Freiheit und reicht ihm den Lorbeerkranz zum Klang einer  Siegessinfonie.

Goethes Trauerspiel „Egmont“ mit Beethovens Musik ist in den letzten Jahren nur noch sehr selten aufgeführt worden. Sehr bekannt und häufiger Bestandteil von Konzertprogrammen ist dagegen die Ouvertüre aus der Schauspielmusik op. 84.


Edvard Grieg

Edvard Grieg (1843 – 1907) war ein norwegischer Pianist und Komponist der Romantik. Nach frühem Klavierunterricht bei seiner Mutter und ersten Kontakten mit norwegischer und europäischer Musik
studierte er von 1858 bis 1862 am Konservatorium in Leipzig Klavier und Komposition. In dieser Zeit entstanden bereits einige Klavierwerke, Lieder sowie seine c-Moll-Sinfonie. 1866 zog Grieg  nach Christiania (heute Oslo), wo er für fast 10 Jahre als Konzertgeber, Dirigent und Musikpädagoge wirkte.
Edvard Grieg hat sich ein halbes Jahrhundert lang, vom Beginn seines Studiums am Leipziger Konservatorium im Jahre 1858 bis zu seinem Todesjahr 1907, mit Leipzig verbunden gefühlt. Es war besonders das reiche Musikleben dieser Stadt, das Grieg anzog, die Möglichkeit, hier von ausgezeichneten Klangkörpern und Virtuosen neue Werke sowie eigene Kompositionen in hervorragender Interpretation zu hören. Hier lernte er auch  Johannes Brahms und Peter Tschaikowski kennen, die beide seine Freunde wurden.
1889 schloss Grieg mit dem Musikverlag C. F. Peters in Leipzig einen Generalvertrag ab, der dem Verlag das alleinige Recht der Publikation seiner Werke und Edvard Grieg auf Lebenszeit ein gutes finanzielles Auskommen sicherte.
Heute erinnert eine Grieg – Begegnungsstätte in Leipzig an den Komponisten.

Weltweite Bedeutung erhielten schon zu Lebzeiten Griegs u.a. sein Klavierkonzert op.16, seine Lyrischen Stücke für Klavier, die drei Sonaten für Violine und Klavier sowie seine Musik zu Henrik Ibsens Peer Gynt.
Henrik Ibsen und Edvard Grieg hatten sich 1866 in Rom kennengelernt. Zu dieser Zeit arbeitete Ibsen an dem dramatischen Gedicht „Peer Gynt“ nach der Vorlage norwegischer Märchen.  Der Egoist und Fantast Peer Gynt, der in seiner Lebensgier durch die Welt reist, vieles anpackt aber nichts vollendet gilt als „Faust des Nordens“. „Peer Gynt“ ist ein Appell, sich auf die eigene Bestimmung zu besinnen. Nach dem Erfolg der Dichtung plante Ibsen, sie zu einem Bühnenstück umzuarbeiten, und beauftragte Grieg, die Musik dafür zu schreiben. Das Theaterstück wurde zusammen mit Griegs Schauspielmusik 1876 uraufgeführt.
Grieg stellte 1888 und 1891 aus dieser Musik 2 Orchestersuiten zusammen, die auf charakteristische Personen und Szenen von Ibsens Gedicht Bezug nehmen: Die Bauerswitwe Aase, ihr rebellischer Sohn Peer Gynt, der die verlobte Bauerntochter Ingrid vor der Hochzeit entführt, die anmutige Solveig, die ihn liebt aber von ihm verschmäht wird. In der Halle des Bergkönigs wird Peer von Trollen und Hexen attackiert. An der Küste von Marokko gelangt Peer Gynt in das Zeltlager eines Beduinenstamms, wo die Tänzerin Anitra seine Geliebte wird.
Am Schluss hört Peer Gynt Solveig singen, sie dankt ihm dafür, dass er zurückgekommen ist; er sei immer in ihrem Glauben, ihrer Hoffnung und ihrer Liebe gewesen.


Niels Wilhelm Gade

Der dänische Komponist und Dirigent Niels Wilhelm Gade (1817-1890) war nicht nur der bedeutendste dänische Komponist im 19. Jahrhundert, sondern er spielte auch eine wichtige Rolle im europäischen Musikleben dieser Zeit. Er begann seine musikalische Laufbahn als Geiger  an der königlichen Kapelle in Kopenhagen. Ab 1843 ging er zur Fortsetzung seiner Studien nach Leipzig, wo er Schüler von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde. Bereits ab 1844 übernahm er abwechselnd mit Mendelssohn die Leitung der Gewandhauskonzerte, nach dessen frühem Tod wurde Gade der 8. Kapellmeister des berühmten Orchesters.
Mit dem Ausbruch des Preußisch – Dänischen Krieges 1848 beendete Gade diese Tätigkeit und ließ sich bleibend in Kopenhagen nieder, erhielt hier eine Anstellung als Organist und den Titel eines Professors  und übernahm zugleich die Leitung des Kopenhagener Musikvereins. 1867 war er Mitgründer und bis zu seinem Tode 1. Direktor des „Königlich Dänischen Konservatoriums“ in Kopenhagen. In diese Zeit fiel auch die Bekanntschaft mit seinem jüngeren norwegischen Kollegen Edvard Grieg, den er unter anderem zu dessen 1. Sinfonie anregte.
Gade hat ein umfangreiches musikalisches Werk hinterlassen, darunter 8 Sinfonien, 1 Violinkonzert, Kammermusik für unterschiedliche Besetzungen, dramatische Werke und Kantaten sowie Orgel- und Klavierstücke, wovon in der heutigen Zeit leider nur wenige Kompositionen noch gelegentlich aufgeführt werden.
Die heute aufgeführte (später als Opus 1 erschienene) Ouvertüre zu „Nachklänge von Ossian“  gewann 1841 in einem vom Kopenhagener Musikverein ausgeschriebenen Wettbewerb den 1. Preis. Ossian ist eine Gestalt aus der keltischen Mythologie, die ihre Spuren auch in der europäischen Dichtung und Malerei im Anfang des 19. Jahrhunderts hinterlassen hat.